Bis ana speibt, oder auch schwindlig fahren in Südtirol

Die Coronmaßnahmen sind wieder gelockert und wir fahren unsere obligatorische Donnerstag=Feiertag Tour.
Diesmal geht es nach Südtirol.

Anreise am Mittwoch. Abfahrt 11:00 in Merkenstetten Tankstelle.
Es geht unspektakulär über Hieflau, Gesäuse, Liezen, über das Ennstal zur 1. Tankpause kurz vor Bruck an der Glocknerstraße.
Unser heutiges Tagesziel ist das Gasthaus Bruggenwirt in Bruggen im Defereggental.

Nach Kaffee und einer Stärkung aus Marios Küchenkoffer geht es weiter zum 1. und beileibe nicht letztem Highlight dieser kurzen Reise.
Wir überqueren den Glockner.
Bei Traumwetter fahren wir hoch bis zur Edelweißspitze dem höchsten Punkt der Glocknerstraße. Ein Wahnsinns Panorama und nix los. Normalerweise sollte man den Glockner am Nachmittag meiden, aber Mittwochs und noch immer im Coronawahnsinn kann man den höchsten Berg Österreichs unter die Räder nehmen.

Nach einigen Fotostopps sind wir auch schon in Lienz und alsbald in Bruggen bei unserem Wirt.

Nach dem üblichen Abendprogramm geht es am nächsten Tag, nach sehr gutem Frühstück, weiter.

Erster Stopp beim Wegweiser Richtung Rinderschinken.

Danach rauf zum Staller Sattel über den wir die Grenze zu Italien erreichen.

Jetzt wird es episch:
Staller Sattel, Passo Valparola, Passo di Falzarego, Passo di Fedaia, Passo Pordoi, Passo Campolongo, Grödner Joch, Sela de Culac, Sellajoch,…
DIE Sella Runde!
Kurve um Kurve, eine bombastische Aussicht jagt die nächste. Und der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Straßen sind manchmal asphaltierte Endurostrecken. Einige Lamborghinis, Porsches, Aston Martin und andere Sportwägen begegnen uns. Ebenso eine, wie ich finde noch überschaubare Anzahl an Motorrädern sind unterwegs.

Wenn man in Südtirol unterwegs ist, muss man, wie ich finde, das Handy die Route mit tracken lassen damit man später auch weiß wo man überall war. Gipfel rauf -> Gipfel runter -> Kurve links -> Kehre rechts. Die Gänge 4-6 sind auf solchen Strecken unnötig.
Am Abend erreichen wir Kaltern am Kalterer See und suchen ein Quartier.

Die nächsten Nächte verbringen wir im Hotel – Pension Rechtenthal. Laut Google und Booking ein furchtbares Hotel. Der Chef des Hauses ein eigenwilliger Typ. Unfreundlich und macht was er Will. Hier ist nicht der Gast König sondern der Wirt.
Wir haben es geliebt. Schade dass das Hotel womöglich noch 2021 geschlossen wird. Der Chef mag nicht mehr und geht in Pension.

Es ist Freitag, das Wetter hervorragend und das Frühstück ein Traum. Man kann aus dem Vollen schöpfen.
Gemeinsam überlegen wir die heutige Tour.

Wir fahren durch Bozen auf das Penser Joch vorbei an Sterzing zum 1. Highlight des Tages. Der Jaufenpass.
An der kleinen Hütte kurz unterhalb der Passhöhe machen wir Halt und trinken Kaffee. Der Wirt ein sympathischer Kerl erzählt einige Anekdoten die er im Laufe der Jahre schon erlebt hat. Einfach herrlich und ehrlich.
Er erzählt uns auch, dass am Nachmittag die Wintersperre am Stilfserjoch aufgehoben wird.
Weiter Richtung Österreich wo wir hoffen so weit wie möglich auf das Timmelsjoch zu kommen. Leider ist 9Km vor dem Pass die Straße gesperrt und wir müssen wieder umdrehen.
ABER: Ein weiterer Grund Südtirol nochmal zu besuchen. Das Timmelsjoch und der kauzige Wirt in Tramin.

Durch Meran fahren wir zum Gampenpass, umrunden den Lago di Santa Giustina und Carven über den Mendelpass wieder nach Tramin.
Knapp 300 km und 8.000hm haben wir heute erfahren. Toll.

Das Abendprogramm soll der Besuch auf einem Heurigen sein. Leider keinen Platz bekommen und somit Plan B.
Wie so oft ist Plan B nicht recht schlau aber geil.

Nächster Tag. Samstag. Stilfserjoch.

Nach dem Frühstück satteln wir die Motorräder und fahren wieder über den Mendelpass in Richtung Stelvio.
Es geht zügig bis zu einem Imposanten Skigebiet am Passo Tonale, wo wir in Ponte di Legno auf den Gaviapass abbiegen. Mit 2621m zählt er zu den höchsten Alpenpässen. (Platz 6)
Wir sind zum Glück Vormittags unterwegs, denn hier sind unzählige Fahrradfahrer auf dem Berg. Die Anfahrt von der Südseite ist ein wenig Enduro aber dafür sind unserer Motorräder ja auch gebaut.
Oben angekommen verweilen wir nur kurz um einige Fotos zu machen und machen den Abstieg Richtung Norden.

Heute ist es nicht die Menge an Pässen, sondern die Qualität derer. Ab Bormio beginnt die Straße wieder zu steigen und wir nähern uns dem Stelvio, das Stilfserjoch.
Die Aussichten ein Traum, die Kehren eng. Wir machen halt in einer Kehre und warten ein paar Minuten ob nicht vielleicht doch einer mit seiner BMW umfällt. Leider einfach noch zu wenig Verkehr heute. Nichts passiert, aber man sieht schon sehr interessante Fahrlinien.
Auf der Passhöhe ist schon gut was los und wir kaufen uns Bratwurst und Bier. Nach rund 30 Minuten Pause haben wir genug von der Kirtags Stimmung und nehmen die Ostrampe in Angriff. Hier sind die Kehren noch etwas enger und der Verkehr wird mehr. Aber für uns kein Problem.
Wir erreichen Prad und fahren auf der SS38 wieder Richtung Meran.
Ein weiteres Mal fahren wir auf den Jaufenpass und machen bei der netten Hütte unterhalb der Passhöhe wieder Halt.
Kaffee und nette Unterhaltung inklusiv.
Wenn man dort ist, unbedingt nach dem W-Lan Passwort fragen.
Der Fahrtag endet in Österreich, im Drautal im Ferienpark Putz.

Am nächsten Morgen geht es bei durchwachsendem Wetter über den Sölkpass mit obligatorischem Stop an der Tankstelle in Mooslandl wieder nach Hause.
Zu Hause angekommen stehen 1.780km mehr auf dem Tacho und sage und Schreibe sind wir 33.000 Höhenmeter gefahren.

Fazit: Alles Richtig gemacht. Südtirol ist der Hammer. Schreit nach Wiederholung.