Wie schon im Dezember angekündigt wird die Mopedbande beim Saltwaterrun vertreten sein.
Start- und Ziel ist der Schweizerhof in Wonneberg / Deutschland.
Freitag kurz nach 12:00 starte ich mein Motorrad mit ~150 gefahrenen Kilometer in der Motorradsaison 2023. Am Sonntag Abend werden 1.600 Km mehr auf dem Tacho sein. Wenn alles gut geht.
Anreise unspektakulär über die Autobahn bis kurz nach Salzburg um die letzten 25Km über die Landstraße bis zum Schweizerhof zu fahren.
Angekommen leider 10 Minuten zu spät zum 1. Briefing und so hörte ich mir den Rest an und organisierte mir noch ein Zimmer.
Geduscht und Umgezogen geht es wieder in die Wirtsstube um Alte Bekannte vom Alpenmarathon 2022 zu begrüßen und die ersten Taktikgespräche zu führen.
Einige Unterhaltungen später und nach dem Briefing um 18:00 ging es dann noch schnell ins Bett, da ja um 0:00 Uhr der Start freigegeben wird.
Es ist 22:30 als ich aufwache und noch im Bett liegend die Route in den Navigator eingebe. Ich lasse mich stur von Google navigieren ohne persönlich etwas zu verändern.
Angezogen und Abfahrtbereit bin ich um 23:00 in der Stube und trinke noch schnell ein paar Tassen Kaffee und unterhalte mich mit den Mitstreitern.
Von max zugelassenen 100 Teilnehmer sind wir weit entfernt.
46 Bikes starten, darunter werden soweit ich mitbekommen habe 2 von Bikerinnen gefahren und eine gibt sich die 1.000Km als Sozia.
Es ist Null Uhr. Der Saltwaterrun 2023 beginnt.
Wir checken per QR Code ein und werden alle von Ralf, dem Veranstalter, verabschiedet. Nicht alle schaffen es um die Zeit vom Hof. Am Abend, und auch noch am Sonntag beim Frühstück werden wir erfahren, dass sich einige verschlafen haben und erst verspätet starten.
Es regnet schon als wir den Schweizerhof verlassen und mehr oder weniger in einem Konvoi in Richtung Kroatien aufbrechen.
Aber wie auch schon beim Alpenmarathon 2022, werde ich auch heute dann doch schnell alleine unterwegs sein. Es hat dann doch jeder eine etwas andere Route.
Mein Plan ist so schnell wie möglich nach Opatija zu fahren, um dann bei der Rückfahrt etwas Spielraum zu haben.
Und so geht es doch recht zügig über Lofer, Zell am See, dem Felbertauern nach Lienz wo ich dann meine erste Pause einlege und tanke.
Bei einem Energiedrink und Leberkässemmel um 3 Uhr in der Nacht unterhalte ich mich mit einem Holzschlägerungsunternehmer der um die Zeit in die Arbeit fährt, und fahre kurz nach Ankunft vom sogenannten “Rainman” weiter über Kötschach und dem Plöckenpass nach Italien.
Es regnet immer noch.
In Tolmezzo kurzer Stopp zum einscannen des nächsten QR-Codes und es geht weiter in das Tal der Tränen.
Es folgen die schlimmsten 100km meines Lebens.
Auf Google Maps sieht die Strecke super aus. Und angeblich auch die schnellste. ABER. Ich befinde mich im Tal der Kreisverkehre. Im Schnitt ca. alle 1.000m ein Kreisverkehr. Am Abend habe ich erfahren, bei einigen Biker wird es das Tal der Tränen genannt.
Und auch mir kommt fast das weinen.
Ich mag nicht mehr.
Einzig das Wetter wird besser und es sieht fast nach blauen Himmel aus.
Es ist aber erst 5Uhr als ich in dieser Kreisverkehrhölle unterwegs bin. Schätzungen nach sollen es mehr als 70 sein.
An Triest vorbei sehe ich das erste mal das Meer.
Nur mehr eine Stunde bis zum Ziel, bzw. zum 2. Checkpoint.
Es ist 7:35 Uhr als ich auf dem Parkplatz eintreffe. Nur ein Motorrad ist vor mir; Christian mit seiner BMW. Und Ralf ist auch schon hier. OK, er ist mit dem Auto unterwegs und nahm natürlich die Autobahn.
Jetzt heißt es 3 Fragen beantworten und die benötigte Menge Salzwasser in die Flasche füllen.
368g sollen es sein.
Ich lag mit 366g gut dabei, wurde aber von Karin noch ausgebremst. Sie war nur 1 Gramm daneben. Und so habe ich dann doch keinen Pokal mit nachhause genommen.
Nach einem kurzem Gespräch geht es weiter zum Bonus Checkpoint. Wir fahren nach Pula.
Die Sonne scheint und es macht Spaß neben dem Meer zu fahren.
Pula ist schnell erreicht und das gewünschte Foto vom Colosseum gemacht. Jetzt aber schnell zurück in den Schweizerhof. Es ist 9:30 Uhr und es ist Regen angesagt. Besser gesagt, für 13:00 gibt es Unwetterwarnung.
Der Plan ist jetzt Richtung Wurzenpass, Villach zu fahren um der Kreisverkehrhölle zu entkommen. Aber es als dann gegen Mittag bei Lipica zu Hageln beginnt, ändere ich meine Pläne und begebe mich erneut durch das Tal der Tränen und steuere Ponteba an, weil dort die Sonne scheint.
Kurz überlege ich über die Straniger Alm zu fahren, aber da es ja schon wieder seit 2 oder 3 Stunden regnet nehme ich den gesperrten Nassfeldpass und erreiche kurz darauf wieder Lienz zum letzten Tankstopp vor dem Ziel.
Trotz Regen macht es dann doch schon irgendwie Spaß. Das Kurvenfahren im Regen geht jetzt nach fast 800 km genauso gut wie im Trockenem. Ich fahre jetzt Schräglagen die manche im Trockenen nicht fahren.
Einmal noch durch den Felbertauern, vorbei an Kitzbühel und Reit im Winkel kann ich die letzten 1,5 Stunden im Trockenen geniesen.
Es donnert und Blitzt als ich um kurz vor 20:00 Uhr mit den ersten Regentropfen den Schweizerhof erreiche.
Auch jetzt ist wieder nur einer vor mir, es ist wieder Christian.
Wir trinken gemeinsam das Stiefelbier und treffen uns nach dem Duschen in der Gaststube zum Abendessen.
Jetzt kommen laufend neue Mitstreiter an und erzählen am gemeinsamen Tisch ihr Erlebtes.
Es ist schon nach Mitternacht als ich den Tisch verlasse und ins Bett gehe.
Am Sonntag nach dem Gutem Frühstück ist dann noch die Siegerehrung und ich verlasse nach einigen Interessanten Gesprächen um 11:00 den Schweizerhof und fahre durch das Mühlviertel nach Hause. Natürlich wieder im Regen.
Fazit: Regen ist nur erhöhte Luftfeuchtigkeit.
Es ist anstrengend und Mühsam aber es macht auf eine eigena Art und Weise doch mächtig Spaß.
Und Nicht zuletzt: Ich gehöre jetzt dazu zu den auserwählten Kreis der Verrückten Langstreckenfahrern.